Stromzähler im Überblick: Funktionen, Kosten und Zuverlässigkeit erklärt
Wie funktionieren Stromzähler? Ein Überblick
Stromzähler sind ein wesentlicher Bestandteil der Energieversorgung: Sie messen den Stromverbrauch in Haushalten und Unternehmen und bilden die Grundlage für die Abrechnung durch den Energieversorger.
Dabei gibt es verschiedene Typen von Stromzählern, die sich sowohl in ihrer Funktionsweise als auch im Grad der Digitalisierung unterscheiden.
Ferraris-Zähler, auch bekannt als elektromechanische Stromzähler, basieren auf dem Induktionsprinzip. Hier kommen Spulen und eine Aluminiumscheibe zum Einsatz:
- Fließt Strom durch die Spulen, entsteht ein Magnetfeld.
- Dieses Magnetfeld versetzt die Scheibe in Drehung. Die Geschwindigkeit der Drehbewegung ist direkt proportional zum Stromverbrauch: Je höher der Verbrauch, desto schneller dreht sich die Scheibe.
- Zahnräder übertragen die Drehbewegung auf ein mechanisches Zählwerk, das den kumulierten Verbrauch anzeigt.
Ein besonderer Fall ist der Doppelstromzähler: Hier kann der Ferraris-Zähler Verbräuche für unterschiedliche Tarife (z. B. Tag- und Nachtstrom) messen.
Da die Verbrauchswerte auf dem Zählwerk nur kumuliert erfasst werden, erfolgt die Ablesung meist einmal pro Jahr. Auf dieser Basis berechnen Energieversorger den Verbrauch, gleichen ihn mit den monatlichen Abschlagszahlungen ab und ermitteln Nachzahlungen oder Erstattungen.
Digitale Stromzähler bestehen aus elektronischen Bauteilen wie Sensoren, Mikrocontrollern und Displays. Die Messung funktioniert in Echtzeit:
- Sensoren erfassen Stromstärke und Spannung.
- Ein Mikrocontroller berechnet aus diesen Daten den Stromverbrauch.
- Der Verbrauch wird digital auf einem Display angezeigt.
Digitale Zähler werden auch als moderne Messeinrichtungen bezeichnet, sofern sie nicht kommunikationsfähig sind. Sie bieten gegenüber den Ferraris-Zählern entscheidende Vorteile:
- Detaillierte Verbrauchsdaten: Nutzer können ihren Stromverbrauch genauer analysieren.
- Transparenz: Der Verbrauch kann per Display oder App nachvollzogen werden.
- Zweitarif-Optionen: Verbräuche zu verschiedenen Zeiten (z. B. Tag/Nacht) werden gesondert erfasst.
Smart Meter erweitern digitale Stromzähler um eine Kommunikationseinheit (Gateway). Diese ermöglicht die sichere Übertragung der Verbrauchsdaten an den Messstellenbetreiber oder den Energieversorger. Folgende sind die Funktionen eines Smart Meters:
- Echtzeitübermittlung: Verbrauchsdaten werden in kurzen Intervallen an die zuständige Stelle gesendet.
- Optimiertes Lastmanagement: Intelligente Systeme unterstützen dynamische Tarife und netzfreundliches Verbrauchsverhalten.
- Datentransparenz: Verbraucher können ihren Stromverbrauch jederzeit über Online-Portale oder Apps überwachen.
Besonders bei Photovoltaikanlagen kommt der Zweirichtungszähler zum Einsatz. Er misst sowohl den Stromverbrauch als auch die eingespeiste Energie.
- Messung der Stromrichtung: Sensoren erkennen, ob Strom ins Netz eingespeist oder aus dem Netz bezogen wird.
- Die erfassten Werte werden getrennt dargestellt: Ein Bezugszähler zeigt den Stromverbrauch, während ein Einspeisezähler die eingespeiste Menge registriert.
Da in Deutschland die Preise für Netzstrom und Einspeisevergütung unterschiedlich sind, ist die getrennte Messung Pflicht. Ein Rückwärtslaufen der Zählscheibe, wie es in anderen Ländern erlaubt ist, ist hierzulande verboten.
Wer kann einen Zählerwechsel beantragen?
Ein Zählerwechsel kann von verschiedenen Parteien veranlasst werden:
- Verbraucher: Bei Tarifwechseln (z. B. dynamische Stromtarife), Installation einer PV-Anlage, technischen Defekten oder Problemen mit dem bestehenden Zähler oder dem Wunsch nach genaueren Messwerten.
- Vermieter oder Hausverwaltungen: Bei Modernisierungen, gesetzlicher Notwendigkeit oder bei Umstellungen auf ein zentrales Abrechnungssystem (z. B. Sammelzähler).
- Netzbetreiber: Bei defekten, ungeeichten oder veralteten Zählern.
- Messstellenbetreiber: Wenn gesetzliche Vorgaben den Austausch erfordern oder Einführung neuer Technologien im Netzbetrieb (z. B. Smart Meter im Smart Grid).
Kosten und Verantwortung beim Zählerwechsel
Die Verantwortung für die Installation und Wartung der Stromzähler liegt beim Messstellenbetreiber, der auch für den Austausch der Geräte zuständig ist.
Für Verbraucher entstehen in der Regel jährliche Kosten von bis zu 20 Euro für den Betrieb eines modernen Stromzählers.
Für intelligente Messsysteme können die Kosten höher ausfallen, je nachdem, ob der Verbraucher auch steuerbare Verbrauchseinrichtungen hat. Die jährlichen Kosten für solche Systeme liegen bei bis zu 50 Euro.
In jedem Fall sind diese Kosten durch die Netzentgelte abgedeckt, die in den Stromrechnungen enthalten sind.
Was ist beim Austausch eines Stromzählers zu beachten?
Bevor ein Zähler ausgetauscht wird, muss der Messstellenbetreiber den Verbraucher mindestens vier Wochen im Voraus informieren. Der Austausch selbst erfordert Zugang zum Zählerplatz, den der Verbraucher zur Verfügung stellen muss.
Nach der Installation des neuen Zählers wird der Zählerstand vom Monteur dokumentiert, um eine ordnungsgemäße Abrechnung sicherzustellen.
Zuverlässigkeit von Stromzählern
Stromzähler unterliegen strengen gesetzlichen Vorschriften, um die Genauigkeit der Messung sicherzustellen. Sie werden in Genauigkeitsklassen eingeteilt, die die zulässige Abweichung des Zählers angeben.
Mechanische Zähler gehören oft zur Klasse 1 oder 2, während digitale Zähler in der Regel präziser sind und weniger anfällig für äußere Störungen wie Temperatur oder elektromagnetische Einflüsse.
Um die Messgenauigkeit zu gewährleisten, müssen Stromzähler regelmäßig geeicht werden: mechanische Zähler alle 16 Jahre und digitale Zähler alle 8 Jahre.
Nach Ablauf dieser Fristen wird der Zähler entweder erneut geeicht oder ersetzt. Verbraucher können bei ihrem Energieversorger eine Überprüfung des Zählers beantragen, falls Zweifel an der Genauigkeit bestehen.
Neben der Alterung des Zählers und Installationsfehlern kann auch Manipulation die Messung verfälschen, was jedoch strafbar ist.
Moderne digitale Zähler bieten eine höhere Präzision und sind robuster gegenüber äußeren Einflüssen.
Die Eichung von mechanischen Zählern kostet typischerweise zwischen 20 und 50 Euro, während die Eichung von digitalen Zählern etwa 30 bis 80 Euro kosten kann.
In der Regel übernimmt der Netzbetreiber die Kosten für Eichung und Austausch im Rahmen der Netzentgelte, die über die Stromrechnung an die Verbraucher weitergegeben werden.
Wird eine selbst beantragte Überprüfung des Zählers gewünscht, können Prüfkosten von 100 bis 300 Euro anfallen. Sollte der Zähler dabei als fehlerhaft ermittelt werden, trägt oft der Energieversorger die Kosten.
Fazit
Stromzähler spielen eine zentrale Rolle bei der präzisen Messung und Abrechnung des Stromverbrauchs. Von den klassischen Ferraris-Zählern bis hin zu modernen digitalen Zählern und Smart Metern bieten die verschiedenen Zählertypen jeweils spezifische Vorteile.
Insbesondere die Digitalisierung ermöglicht eine genauere und transparentere Verbrauchskontrolle, fördert eine effizientere Energienutzung und unterstützt die Integration erneuerbarer Energien.
Auch wenn mit der Einführung neuer Zählerarten zusätzliche Kosten verbunden sein können, tragen diese langfristig zur Optimierung der Stromnutzung und zur Unterstützung der Energiewende bei.