Smart Meter: Wie funktionieren die intelligenten Stromzähler?
Die Digitalisierung der Stromversorgung und des Stromverbrauchs ist eine wichtige Voraussetzung für die Energiewende. Denn nur so lassen sich Angebot und Nachfrage optimal aufeinander abstimmen.
Smart Metern kommt dabei eine zentrale Rolle zu, denn die intelligenten Messsysteme übermitteln den Verbrauch der Haushalte in Echtzeit an die Energieversorger.
Schon vor einigen Jahren wurde die verpflichtende Einführung von Smart Metern beschlossen, doch der Einbau scheiterte an vielen praktischen Problemen und kam zuletzt nur langsam voran.
Im Mai 2023 wurde das "Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende" beschlossen, dass Besserung bringen soll. Im Gesetz werden unter anderem die Kosten des Smart Meters für Haushalte und Kleinanlagenbetreiber auf 20 Euro pro Jahr gedeckelt. Ab 2025 müssen zudem alle Stromversorger zeitvariable Stromtarife anbieten.
Smart Meter oder digitaler Stromzähler – was ist der Unterschied?
Die bisher üblichen analogen Stromzähler (sogenannte Ferraris-Zähler, erkennbar an der silberfarbenen Drehscheibe) werden seit dem Jahr 2020 bis zum Jahr 2032 schrittweise in allen Haushalten ersetzt.
Wie funktionieren digitale Stromzähler?
Vorgeschrieben ist anstelle des analogen Zählers mindestens ein digitaler Stromzähler, auch „moderne Messeinrichtung“ genannt. Die digitale Anzeige ermöglicht ein einfacheres Ablesen des Stromverbrauchs – auch für den Verbraucher.
Wie funktionieren Smart Meter?
Smart Meter haben denselben Leistungsumfang wie digitale Zähler, verfügen aber zusätzlich über ein Kommunikationsmodul. Darüber können Daten gesammelt, gespeichert, gesendet und empfangen werden.
Warum sind Smart Meter besser?
Die Übermittlung von Daten an den Stromversorger und den Netzbetreiber sowie an Smart-Home-Anwendungen im Haus machen das Smart Meter interessant:
- Zum einen können so Angebot und Nachfrage im Stromnetz besser reguliert werden, um dieses insgesamt stabil zu halten.
- Zum anderen lässt sich auf diese Weise selbst erzeugter Strom, etwa Solarstrom, gewinnbringender nutzen.
Denkbar sind in Zukunft dynamische Stromtarife, für die Smart Meter eine Voraussetzung sind. So könnten etwa während der Mittagsstunden, wenn große Solarparks viel Strom produzieren, oder an windigen Tagen, wenn viel Strom aus Windkraft zur Verfügung steht, die Tarife gesenkt und Verbraucher zur Stromnutzung motiviert werden – die dann wiederum über die intelligenten Stromzähler gesteuert wird.
Wann und wo werden Smart Meter als Stromzähler eingebaut?
Während alle Haushalte mindestens einen digitalen Stromzähler bekommen sollen, sind die smarten Stromzähler derzeit nur unter bestimmten Bedingungen verpflichtend:
Smart Meter sind vorgeschrieben in Haushalten, die während der vergangenen drei Jahre einen durchschnittlichen Stromverbrauch von mindestens 6.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr hatten.
Für Haushalte mit sogenannten „stromerzeugenden Anlagen“ (in den meisten Fällen Photovoltaikanlagen) mit einer Nennleistung von mehr als 7 Kilowatt (kW) besteht ebenfalls ein Smart Meter-Pflicht.
Wird im Haushalt eine „steuerbare Verbrauchseinrichtung“, etwa eine Wärmepumpe, Nachtspeicherheizung oder Wallbox, verwendet, muss ebenfalls ein intelligenter Stromzähler installiert werden.
Haushalte mit geringem Stromverbrauch oder stromerzeugenden Anlagen mit einer Nennleistung von bis zu 7 kW bleiben in der Wahl hingegen frei. Sie können sich freiwillig für einen smarten Stromzähler entscheiden oder auf den vorgeschriebenen digitalen Zähler zurückgreifen.
Vor- und Nachteile von Smart Metern
Ein großer Vorteil der Smart Meter liegt in der exakten Überwachung des Stromverbrauchs. Per Online-Portal oder App können Nutzer in Echtzeit ihren Stromverbrauch verfolgen und somit Stromfresser im eigenen Haushalt aufspüren. Auch eine genauere Abrechnung – monats- oder in Zukunft vielleicht auch tagesgenau – ist mithilfe intelligenter Stromzähler umsetzbar, sodass hohe Überraschungen bei der Stromabrechnung und hohe Nachzahlungen der Vergangenheit angehören könnten.
Insgesamt bieten smarte Stromzähler einen guten Überblick über Muster im Stromverbrauch. Beispielsweise lässt sich die sogenannte Grundlast feststellen. Das ist die Menge an Strom, die durch ständig in Betrieb gehaltene Geräte (Kühlschrank, Standby-Modus etc.) verbraucht wird. Manche Smart Meter können bereits den Stromverbrauch pro Gerät aufschlüsseln.
Ein Smart Meter kann außerdem mit einem Energiemanagementsystem kommunizieren. Das ist wiederum nützlich, um den mithilfe einer PV-Anlage erzeugten Solarstrom bestmöglich einzusetzen und somit den Eigenverbrauch zu optimieren – die derzeit wirtschaftlichste Art, eine PV-Anlage zu betreiben. Haushaltsgeräte, die viel Strom verbrauchen, werden zugeschaltet, wenn große Mengen an Solarstrom produziert werden. So lassen sich die Stromkosten senken.
Mögliche Nachteile und Kosten
Kommunikationsmodule, wie sie in Smart Metern eingesetzt werden, sind grundsätzlich mögliche Ziele für Hackerangriffe. Dieses Risiko lässt sich nicht zu 100 % ausschließen. Allerdings hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik Sicherheitsstandards erstellt, die Smart Meter erfüllen müssen. Hersteller müssen die Einhaltung dieser Standards per Zertifizierung nachweisen.
Der Einbau eines intelligenten Stromzählers bedeutet höhere jährliche Kosten. Bei einem verpflichtenden Einbau sind die Kosten gesetzlich gedeckelt, und zwar in Abhängigkeit vom Stromverbrauch:
Stromverbrauch pro Jahr | maximale Kosten für den Smart Meter pro Jahr |
bis 2.000 kWh | 23 € |
bis 3.000 kWh | 30 € |
bis 4.000 kWh | 40 € |
bis 6.000 kWh | 60 € |
bis 10.000 kWh | 100 € |
Für PV-Neuanlagen und die bereits erwähnten steuerbaren Verbrauchseinrichtungen gelten andere Obergrenzen:
Art der Anlage | maximale Kosten für den Smart Meter pro Jahr |
PV-Neuanlage (Nennleistung 1 bis 7 kW) | 60 € |
PV-Neuanlage (Nennleistung über 7 und bis 15 kW) | 100 € |
steuerbare Wärmepumpe, Nachtspeicherheizung oder Wallbox | 100 € |
Im Gegensatz dazu liegen die maximalen Kosten für digitale Stromzähler bei 20 € im Jahr – im Durchschnitt sogar darunter. Zudem können bei Smart Metern weitere Kosten hinzukommen, wenn der Zählerschrank umgebaut werden muss, was bei etwa einem Viertel der Haushalte der Fall ist. Die Kosten können im höheren dreistelligen Bereich liegen und sind vom Hauseigentümer zu tragen. Ob die mögliche Stromersparnis die höheren Kosten durch den Smart Meter ausgleicht, ist individuell unterschiedlich.
Zu beachten ist außerdem, dass die oben genannte Preisdeckelung nur gilt, wenn der intelligente Stromzähler verpflichtend eingebaut wird. Beim freiwilligen Einbau eines Smart Meters können somit höhere Kosten anfallen.