Aktuelle Wallbox Förderungen
Hintergrund der KfW-Förderung für Wallboxen (Programm 440)
Der Ausbau der Elektromobilität in Deutschland schreitet voran: Zum 1. Januar 2023 waren etwa 1,01 Millionen E-Autos und ca. 865.000 Plug-In-Hybrid-Pkw zugelassen. Dem gegenüber steht eine sich eher langsam entwickelnde Ladeinfrastruktur: Zum 1. September 2022 wurden der Bundesnetzagentur rund 57.000 Normalladepunkte und weitere 11.000 Schnellladepunkte gemeldet.
Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 eine Million Ladestationen für Elektroautos an deutsche Straßen verfügbar zu machen. Dennoch muss ein Großteil der Ladevorgänge derzeit im eigenen Zuhause stattfinden – was auch bei erfolgreichem Ausbau in Zukunft für viele Nutzer bequemer und finanziell attraktiver sein dürfte.
Um den Ausbau von Ladestationen im privaten Bereich zu unterstützen, rief der Bund Ende 2020 die Wallbox-Förderung der KfW ins Leben: Über das Programm 440 wurden Privatpersonen bei der Installation einer Wallbox unterstützt, wenn es sich beim Ladestrom um Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen handelte. Trotz Aufstockung von ursprünglich 200 Millionen auf 800 Millionen Euro an Fördergeldern waren die Mittel jedoch schnell aufgebraucht – über 600.000 Anträge gingen ein.
Seit November 2021 gibt es also für Privatpersonen keine KfW-Förderung für Wallboxen mehr. Bereits laufende Anträge werden allerdings weiterhin bearbeitet und, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, auch genehmigt. Ab Herbst 2023 soll es wieder eine Förderung privater Wallboxen geben. Geplant ist demnach ein Programm, um Privathaushalte beim Bau von Ladestationen mit Eigenstromversorgung finanziell zu unterstützen. Der Fokus liegt jetzt jedoch auf der Förderung öffentlicher und gewerblicher Ladestationen.
Welche Wallbox-Förderungen gibt es außerdem?
Wer sich auf Landesebene nach einer Wallbox-Förderung umschaut, wird feststellen, dass es hier momentan nur wenige Möglichkeiten gibt, Zuschüsse für die Ladestation im eigenen Heim zu erhalten. Mehr Glück haben Interessenten häufig auf kommunaler Ebene. Aktuelle Programme richten sich häufig an kleine und mittelständische Unternehmen, für die der Aufbau einer öffentlichen bzw. nicht-öffentlichen Ladeinfrastruktur erleichtert werden soll. Einige dieser Förderungen sind jedoch auch für Privatpersonen zugänglich.
Wallbox-Förderungen in den Bundesländern bzw. Kommunen im Überblick
Bitte beachten Sie: Die Möglichkeiten für Wallbox-Förderungen verändern sich fortlaufend. Die folgende Liste kann daher unvollständig oder nicht aktuell sein. Erkundigen Sie sich deshalb immer auch im eigenen Bundesland bzw. in der eigenen Kommune.
#0-badenwrttemberg
Baden-Württemberg
Baden-Württemberg bietet eine Förderung privater Wallboxen in Form des BW-e-Solar-Gutscheins. Seit Dezember 2021 wird damit die Anschaffung einer Wallbox mit bis zu 500 Euro bezuschusst, wenn diese zum Laden eines vollelektrischen Fahrzeuges und in Kombination mit einer Photovoltaikanlage angeschafft wird. Das erstzugelassene Elektroauto darf höchstens eine Motorleistung von 160 Kilowattstunden (kW) haben. Die Förderung der Wallbox ist außerdem nur möglich, wenn diese über 500 Euro kostet und die Ladestation mindestens drei Jahre lang betrieben wird.
Jetzt hat das Ladeinfrastruktur-Förderprogramm Charge@BW eine Neuauflage erhalten, durch den der Kreis an Empfänger erweitert wird. Unternehmen, Kommunen und Wohnungseigentümer-Gemeinschaften können Zuschüsse zu Elektroinstallationen für den Anschluss von Ladepunkten und für die Errichtung von öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur erhalten.
#1-bayern
Bayern
Bayern bietet keine landesweite Wallbox-Förderung. Dafür stellen Städte, Kommunen und einige Energieversorger Zuschüsse für private Ladestationen zur Verfügung, so zum Beispiel in München, Dachau oder in der Gemeinde Grünwald. Gefördert werden hier Wallboxen an nichtöffentlichen Ladepunkten.
#2-berlin
Berlin
In Berlin steht bis Ende 2023 nur das Förderprogramm Wirtschaftsnahe Elektromobilität (WELMO) zur Verfügung, das sich an Gewerbetreibende richtet.
#3-brandenburg
Brandenburg
Eine landesweite Förderung gibt es nicht. Angebote für die Förderung privater Wallboxen machen in Brandenburg vor allem Energieversorger wie die EMB Energie Mark Brandenburg GmbH (200 Euro „Mobilbonus“).
#4-hessen
Hessen
Das Land selbst stellt keine Mittel für private Ladestationen bereit, nur einzelne Energieversorger und Kommunen. Es existieren einige kleinere kommunale Programme zur Wallbox-Förderung, so zum Beispiel in Darmstadt (399 Euro) und Limburg an der Lahn (300 Euro).
#5-mecklenburgvorpommern
Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern bieten Kommunen Fördermöglichkeiten an, so die Landeshauptstadt Schwerin über ihre Stadtwerke.
#6-nordrheinwestfalen
Nordrhein-Westfalen
Nordrhein-Westfalen bietet eine Wallbox-Förderung von bis zu 1.000 Euro für Mietende und Wohnungseigentümergemeinschaften. Wer seine Wallbox per Photovoltaik speist, erhält sogar bis zu 1.500 Euro. Daneben gibt es für Privathaushalte eine Förderung oder einen Bonus von Stadtwerken, für die Installation einer Ladestation, so in Solingen. Außerdem bietet Düsseldorf das Förderprogramm „Klimafreundliches Wohnen und Arbeiten“, das ebenfalls die Installation von Wallboxen fördert.
#7-rheinlandpfalz
Rheinland-Pfalz
Auf der Website der Energieagentur Rheinland-Pfalz findet sich eine Übersicht über die Förderung der Elektromobilität durch Energieversorger und Kommunen in Rheinland-Pfalz. Mit dabei sind auch Förderungen für den Erwerb einer Wallbox. Daneben gibt es auch kommunale Förderungen wie in Mainz (700 €).
#8-sachsenanhalt
Sachsen-Anhalt
In dem Bundesland wird über den Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt der Aufbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur gefördert. Die Ladepunkte müssen dazu rund um die Uhr erreichbar sein.
#9-schleswigholstein
Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein fördert der Kreis Plön die Errichtung von öffentlich zugänglicher Normalladeinfrastruktur (bis einschließlich 22 Kilowatt). Der Kreis Segeberg unterstützt die Anschaffung und Errichtung von öffentlich zugänglichen Ladestationen in Höhe von 75 % der zuwendungsfähigen Ausgaben und Kosten.
#10-thringen
Thüringen
Die Förderung öffentlicher Ladeinfrastruktur ist in Thüringen über das Programm E-Mobil Invest aktuell bis Ende 2023 wieder möglich. Für Privatpersonen ist diese Wallbox-Förderung leider nicht zugänglich.
Weitere Möglichkeiten für Wallbox-Förderungen
Sowohl die oben genannte KfW-Förderung für Wallboxen als auch das Förderprogramm „Ladeinfrastruktur vor Ort“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) sind mittlerweile abgelaufen. Für gewerblich Tätige bot die KfW noch das Förderprogramm 441 an, das mittlerweile ebenfalls ausgelaufen ist. Dagegen wird Förderprogramm „Öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland“ fortgeführt. Von Sommer 2021 bis Ende 2025 stellt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr dafür insgesamt 500 Millionen Euro zur Verfügung.
Wer auf Elektromobilität setzt, kann auch beim lokalen Stromversorger nach einer Wallbox-Förderung fragen. Diese unterstützen Anschaffung und/oder Installation mit Zuschüssen, denn die Maßnahme dient der Kundenbindung: Wer eine Wallbox kauft, wird voraussichtlich auch große Mengen Strom beziehen, sofern nicht eine eigene Photovoltaikanlage vorhanden ist. Allerdings sollten hier die Konditionen gründlich geprüft werden, damit nicht ein höherer Strompreis den versprochenen Bonus schnell aufbraucht.
Lohnt sich der Kauf einer Wallbox ohne Förderung?
Die Kosten für eine private Wallbox liegen zwischen 500 und 2.500 Euro. Hinzu kommen Kosten für die Installation, die bei 1.000 Euro und mehr liegen können. Ist die Wallbox einmal installiert, kommt es hinsichtlich einer Amortisation darauf an, woher der Strom für die Ladevorgänge kommt. Am günstigsten ist Solarstrom aus der eigenen Photovoltaikanlage – zum Beispiel über ein Solar-Carport.
Wer also eigenen Strom erzeugt, für den rentiert sich die Investition in eine Wallbox recht schnell, zumal sich so der Eigenverbrauch optimieren lässt. Wer mit Netzstrom lädt, muss mit einer wesentlich längeren Amortisationszeit rechnen, die durch eine Förderung verkürzt werden kann. Selbstverständlich hat auch die Anzahl der gefahrenen Kilometer einen Einfluss darauf, wie viel Geld sich durch das Laden an der eigenen Wallbox gegenüber dem Laden an einer öffentlichen Ladestation sparen lässt: Wer viel fährt, spart mehr.
Letztendlich ist das Hauptargument für eine Wallbox in der eigenen Garage jedoch die größere Bequemlichkeit, die Unabhängigkeit von öffentlichen Ladesäulen und undurchsichtigen Tarifen sowie die bedeutende Kostenersparnis durch eine eigene Photovoltaikanlage.