Stromkosten, Strompreis
Was versteht man unter Stromkosten und Strompreis?
Der Strompreis bezeichnet den Betrag, den Verbraucher für eine Kilowattstunde (kWh) Strom an ihren Anbieter zahlen. Dieser Preis ist meistens vertraglich festgelegt, kann jedoch bei Preiserhöhungen oder Tarifwechseln anpassen.
Dynamische Strompreise, die sich nach Angebot und Nachfrage richten, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Diese Preise schwanken, sodass Stromverbraucher davon profitieren können, indem sie ihren Verbrauch an günstigen Stunden anpassen.
In Deutschland variieren die Strompreise stark, was an regional unterschiedlichen Netzentgelten und den Kosten für notwendige Infrastruktur liegt. In ländlichen Gebieten sind die Strompreise häufig höher als in städtischen Ballungsräumen.
Was versteht man unter Stromgestehungskosten?
Stromgestehungskosten bezeichnen die Kosten für die Stromproduktion. Diese umfassen sowohl die Investitionskosten für Kraftwerke oder Anlagen als auch die laufenden Wartungskosten.
Bei einer Photovoltaikanlage können diese Kosten beispielsweise anhand der Anschaffungskosten und der erzeugten Strommenge berechnet werden. Bei fossilen Brennstoffen kommen noch die Kosten für Rohstoffe wie Öl oder Gas hinzu.
Die Stromgestehungskosten eines selbst erzeugten Stroms (z. B. durch eine eigene Photovoltaikanlage) sind eine entscheidende Kennzahl für die Wirtschaftlichkeit der Energieproduktion und können in einer Bilanz zur eigenen Stromversorgung verwendet werden.
Für eine Photovoltaikanlage lassen die sich, für eine realistische Lebensdauer von 25 Jahren, grob so berechnen:
Erzeugungskosten:
Kauf und Installation einer 10 kWp-Anlage: 20.000 €
Wartungskosten pro Jahr: 500 € x 25 = 12.500 €
Gesamt: 32.500 €
Der jährliche Stromertrag der PV-Anlage liegt bei 10.000 kWh, d. h. in 25 Jahren erzeugt sie 250.000 kWh. Das ergibt Gestehungskosten von 32.500 € / 250.000 kWh = 0,13 € / kWh.
Bei einer fossilen Heizung müssen neben den Investitions- und Wartungskosten auch die Kosten für den eingesetzten Energieträger (Öl, Gas, Kohle) berücksichtigt werden, die mit dem Verbrauch steigen. Anders als bei der Photovoltaik, denn die Sonne schickt bekanntlich keine Rechnung.
Was sind Stromkosten?
Stromkosten umfassen alle Ausgaben, die im Zusammenhang mit der Nutzung von Strom entstehen.
Sie beinhalten nicht nur den Preis pro Kilowattstunde, sondern auch die Infrastrukturkosten für den Anschluss an das Netz, Wartungsaufwände und weitere laufende Kosten.
Haushalte und Unternehmen müssen sowohl den Strompreis als auch den Stromverbrauch im Blick behalten, um ihre Stromkosten effektiv zu steuern.
Die Stromkosten sind für Endverbraucher von Bedeutung, da sie sich direkt auf das Haushaltsbudget auswirken, vor allem in einem Zusammenhang mit steigenden Strompreisen.
Zusammenfassend:
- Stromgestehungkosten: Herstellungskosten des Stroms
- Strompreis: Kosten pro Kilowattstunde zum Zeitpunkt des Verbrauchs
- Stromkosten: Alle mit Stromnutzung verbunden Kosten in einem gegebenen Zeitraum
Für wen sind welche Kosten relevant?
Die verschiedenen Kosten rund um Strom betreffen unterschiedliche Gruppen in spezifischer Weise. Hier ist eine Übersicht:
Stromgestehungskosten sind für alle Verbraucher relevant. Hauseigentümer tragen zusätzliche Infrastrukturkosten wie für Leitungen und Steckdosen, während Mieter meist nur den Strompreis zahlen, da Infrastrukturkosten in der Miete enthalten sind.
Ein Nachteil für Mieter sind häufig höhere Preise aufgrund geringer Abnahmemengen.
Gewerbliche Verbraucher profitieren oft von Rabatten aufgrund ihres hohen Stromverbrauchs.
Stromgestehungskosten sind für Stromproduzenten wichtig, da sie anteilig in den Strompreis einfließen, wenn der Strom verkauft wird.
Eigenverbraucher nutzen sie zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit.
Einflussfaktoren auf Strompreise und -gestehungskosten
Die Strompreise und die Kosten der Stromerzeugung (Stromgestehungskosten) werden durch eine Vielzahl von Einflüssen geprägt. Diese lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen:
- Nachfragesteigerung:
- Elektrifizierung von Verkehr, Heizung (Wärmepumpen) und Industrie erhöht den Strombedarf.
- Wachsende Weltbevölkerung und Wohlstand verstärken diesen Trend.
- Angebotsausweitung:
- Erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie erhöhen das Angebot und fördern Marktdiversität.
- Fossile Energien:
- Zunehmende Knappheit und CO2-Bepreisung lassen die Kosten für Kohle, Gas und Öl steigen.
- Transport- und Lagerkosten belasten zusätzlich.
- Erneuerbare Energien:
- Sonnen- und Windenergie sind kostenfrei verfügbar.
- Technologischer Fortschritt senkt Investitionskosten, aber Rohstoffpreise (z. B. für Kupfer oder Lithium) beeinflussen Installations- und Wartungskosten.
- CO2-Bepreisung: Macht fossile Energiequellen teurer.
- Steuern und Abgaben:
- Einflussreicher Bestandteil des Endverbraucherpreises.
- Beispiele: EEG-Umlage (abgeschafft) oder Diskussionen um reduzierte Netzentgelte.
- Effiziente Technologien: Höhere Wirkungsgrade senken Kosten bei gleichbleibendem Ressourcenverbrauch.
- Speicherlösungen: Batterien und andere Speicher puffern Schwankungen erneuerbarer Energien und stabilisieren Preise.
- Smart Grids: Optimieren das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage, steigern Effizienz und senken Kosten.
- Abhängigkeit von Energieimporten (z. B. fossilen Brennstoffen) macht Länder wie Deutschland anfällig für Preisschwankungen auf globalen Märkten.
- Erneuerbare Energien bieten langfristig Stabilität, sind aber auch anfällig für Inflations- und Produktionskostensteigerungen.
Stromgestehungskosten: Einflussfaktoren und Entwicklung
Hauptfaktoren der Stromgestehungskosten
Die Stromgestehungskosten, also die Kosten zur Erzeugung einer Kilowattstunde Strom, werden durch vier zentrale Faktoren beeinflusst:
Investitions- und Wartungskosten:
- Umfassen die Kosten für den Bau und die Instandhaltung von Anlagen.
- Photovoltaikanlagen punkten durch geringe Wartungskosten, da sie keine beweglichen Teile besitzen.
- Bei fossilen und nuklearen Anlagen kommen hohe Sicherheits- und Entsorgungskosten hinzu.
Menge des erzeugten Stroms:
- Verluste durch Eigenverbrauch (z. B. Wechselrichter bei Solaranlagen) oder Transport über lange Leitungen können den Ertrag mindern.
- Dezentrale Energieerzeugung, wie bei Solaranlagen auf Hausdächern, minimiert diese Verluste.
Preis der eingesetzten Energieträger:
- Fossile Energien (Kohle, Gas, Öl) sind durch Abhängigkeit von Märkten, Transport und steigende CO2-Bepreisung kostenintensiv.
- Erneuerbare Energien (Sonne, Wind, Wasser) sind kostenfrei, verursachen jedoch Ausgaben für Anlagen und Rohstoffe.
Lebensdauer der Anlage:
- Längere Nutzungszeiten (z. B. 60 Jahre bei Wasserkraft) reduzieren die Kosten pro erzeugter Kilowattstunde, da die Investition über mehr Strom verteilt wird.
Vergleich der Stromgestehungskosten nach Energiequellen
Die Stromgestehungskosten variieren je nach Energiequelle erheblich. Windkraft ist mit 4 bis 10 Cent pro Kilowattstunde die günstigste Option, da sie durch niedrige Betriebskosten und eine hohe Verfügbarkeit überzeugt.
Photovoltaik liegt mit 5 bis 22,5 Cent pro Kilowattstunde im Mittelfeld; die Kosten hängen hierbei stark vom Anlagentyp und Standort ab. S
trom aus Braun- und Steinkohle startet bei 15 Cent pro Kilowattstunde, wobei zusätzliche Ausgaben für Transport und Emissionen anfallen.
Am teuersten ist die Atomkraft mit über 45 Cent pro Kilowattstunde. Die hohen Investitions- und Entsorgungskosten machen sie ohne staatliche Subventionen oft unwirtschaftlich.
Erneuerbare Energien: Kostenvorteile und Herausforderungen
Vorteile | Herausforderungen |
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Entwicklung der Kosten
Die Investitionskosten für erneuerbare Energien sinken kontinuierlich, angetrieben durch technologische Fortschritte. Im Gegensatz dazu steigen die Kosten für fossile Energien und Atomkraft, bedingt durch strengere Umweltauflagen, die CO2-Bepreisung und erhöhte Sicherheitsanforderungen.
Langfristig könnte die Kombination aus erneuerbaren Energien und moderner Speichertechnologie die Stromgestehungskosten weiter reduzieren. Erneuerbare Energien, insbesondere Windkraft, bieten dabei die besten Voraussetzungen für kostengünstigen und stabilen Strom, während fossile und nukleare Energiequellen zunehmend durch externe Kosten belastet werden.
Fazit: Stromkosten und Strompreisentwicklung langfristig im Blick behalten
Die Prognose der Strompreise zeigt, dass sich die Kosten für Strom aufgrund von politischen, technologischen und wirtschaftlichen Entwicklungen weiterhin verändern werden. Um die eigenen Stromkosten zu optimieren, sollten Verbraucher sowohl auf den Strompreis als auch auf effiziente Nutzung und mögliche Eigenproduktion von Strom (z. B. durch Photovoltaikanlagen) achten.
Langfristig könnte der Ausbau von erneuerbaren Energien und modernen Speicherlösungen dazu beitragen, die Strompreise zu stabilisieren und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.
Die Energiewende stellt dabei eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar, die die Strompreisprognosefür alle Verbraucher beeinflusst.