Stromkostenrechner: Stromkosten pro Monat und Jahr berechnen
Was ist ein Stromkostenrechner und wozu dient er?
Mit einem Stromkostenrechner berechnen Sie, wie viel Geld für Strom gezahlt werden muss – und zwar sowohl jährlich (oder monatlich) für den gesamten Haushalt als auch für einzelne Haushaltsgeräte. So können Sie mithilfe eines Stromkostenrechners beurteilen, wie sich der eigene Stromverbrauch bzw. die eigenen Stromkosten im Verhältnis zum Durchschnitt verhalten.
Das kann der Ausgangspunkt sein, um Stromfresser im Haushalt zu identifizieren. Auch der Vergleich von Haushaltsgeräten untereinander ist möglich und gibt darüber Aufschluss, ob es sich lohnt, ein effizienteres Gerät anzuschaffen.
Es gibt einige Anbieter, die Stromkostenrechner gebührenfrei zur Verfügung stellen, unter anderem folgende:
- Stromkostenrechner der WirtschaftsWoche
- Kühlschrankrechner der Verbraucherzentrale NRW
- Rechner zum Vergleich mit dem Durchschnitt von co2online
Um einen Stromkostenrechner sinnvoll zu nutzen, benötigen Sie einige Angaben, die wir im Laufe dieses Artikels schrittweise erklären. Darüber hinaus können Sie ohne Stromkostenrechner selbst Ihre Stromkosten ermitteln. Auch über dieses Vorgehen erfahren Sie im Folgenden mehr.
Die durchschnittlichen Stromkosten pro Monat kennen
Die durchschnittlichen Stromkosten pro Monat zu ermitteln, ist vor allem zu Vergleichszwecken sinnvoll. Wer die monatlichen Stromkosten im Blick hat, wird zum einen schnell auf einen erhöhten Verbrauch aufmerksam und kann ggf. auf die Suche nach Stromfressern gehen. Zum anderen wird deutlich, wann die monatlichen Abschlagszahlungen nicht mehr ausreichen und entsprechend erhöht werden sollten, um eine Nachzahlung zu vermeiden.
Achtung: Der Vergleich der Stromkosten des Vormonats mit den Kosten im aktuellen Monat ist nicht unbedingt aussagekräftig: Wer beispielsweise im Juli zwei Wochen mit der Familie im Urlaub unterwegs ist, wird in diesem Monat einen deutlich geringeren Stromverbrauch verzeichnen als im August. Vergleichen Sie daher die Stromkosten pro Monat immer mit dem entsprechenden Monat im Vorjahr. Das ist weitaus aussagekräftiger, sofern nicht in der Zwischenzeit neue Großverbraucher (z. B. ein Wäschetrockner) angeschafft wurden.
Tipp: Liegen noch keine Abrechnungen vor und ist die Höhe des Stromverbrauchs noch unbekannt, bieten die folgenden Werte eine Orientierung:
Durchschnittlicher Stromverbrauch pro Haushalt und Jahr (Quelle):
- Einpersonenhaushalt: 1.300 kWh im Jahr
- Zweipersonenhaushalt: 2.000 kWh im Jahr
- Dreipersonenhaushalt: 2.500 kWh im Jahr
- Vierpersonenhaushalt: 2.600 kWh im Jahr
Rechenbeispiel: Stromkosten pro Monat ermitteln
Im Jahr 2022 liegen laut dem Vergleichsportal Verivox die durchschnittlichen Stromkosten pro kWh bei 41 Cent. Ein Zweipersonenhaushalt mit einem Verbrauch von 2.000 kWh im Jahr hat demnach Stromkosten in Höhe von 0,41 Cent × 2.000 = 820 Euro im Jahr, also rund 63,33 Euro im Monat (1/12 der jährlichen Stromkosten).
Analog lägen die Stromkosten pro Monat für eine alleinlebende Person bei 44,42 Euro.
Achtung: Je nach Anbieter kommt außerdem eine jährliche Grundgebühr hinzu, die im Jahr 2022 in Deutschland bei durchschnittlich 145 Euro liegt, jedoch regionsabhängig sehr unterschiedlich ausfällt. Auch diese muss bei einem Vergleich der Stromkosten berücksichtigt werden. Somit sind die Stromkosten pro kWh (der sogenannte Arbeitspreis) allein nicht aussagekräftig.
Beispiel:
Käme im oben aufgezeigten Rechenbeispiel noch eine jährliche Grundgebühr von 130 Euro hinzu, ergäben sich Kosten von 820 + 130 = 950 Euro im Jahr oder 79,17 Euro im Monat.
Ein anderer Anbieter könnte mit einem niedrigeren Arbeitspreis von 39 Cent pro Kilowattstunde werben, erhebt jedoch eine höhere Grundgebühr von 210 Euro im Jahr. Es entstehen Gesamtkosten von 780 + 210 = 990 Euro im Jahr oder 82,50 Euro im Monat.
Bei einem höheren Stromverbrauch pro Jahr würde sich das Angebot des zweiten Anbieters hingegen rentieren. Das Beispiel zeigt, dass nur eine individuelle Rechnung wirklich Aufschluss über das günstigste Angebot gibt.
Stromverbrauch zu hoch? Daran kann es liegen
Wenn der eigene Stromverbrauch stark über dem Durchschnitt liegt, kann es dafür klar nachvollziehbare Gründe geben: Vielleicht wird über eine Wallbox ein Elektroauto geladen – was jedoch an anderer Stelle eine Einsparung an Benzin oder Diesel bedeutet. Oder die Familie verbringt viel Zeit zu Hause, etwa weil im Homeoffice gearbeitet wird oder weil es Nachwuchs gab und Elternzeit ansteht.
Ursache für hohe Stromkosten können aber auch defekte oder falsch installierte Haushaltsgeräte sein. Verkalkte Leitungen in einem Warmwasserboiler führen zum Beispiel zu einem erhöhten Stromverbrauch, ebenso wie eine vereiste Tiefkühltruhe. Auch die Jahreszeit spielt eine Rolle: Im Sommer benötigt der Kühlschrank mehr Strom, um die Temperatur zu halten, möglicherweise werden zusätzlich eine Klimaanlage oder ein Pool betrieben. Eine Elektroheizung zieht hingegen im Winter viel Strom.
Überprüfen Sie alle diese Punkte, falls Ihnen der Stromverbrauch übermäßig hoch erscheint. Ist die Ursache noch immer unklar, kann es sich lohnen, alle Geräte abzuschalten, dann jeweils nur ein einziges Gerät anzuschalten und so den Stromverbrauch pro Gerät zu ermitteln. Auf diese Weise lässt sich ein defektes Gerät aufspüren. Nutzen Sie alternativ Strommessgeräte.
Stromkostenrechner für Haushaltsgeräte nutzen
Einige Stromkostenrechner ermöglichen es, nicht nur die insgesamt anfallenden Stromkosten pro Monat oder Jahr zu ermitteln, sondern auch die Stromkosten für einzelne Haushaltsgeräte zu berechnen. Das ist hilfreich, um Energiesparpotenziale aufzudecken, Stromfresser im Haushalt zu finden und somit die Stromkosten zu senken. Folgende Angaben benötigen Sie in der Regel als Grundlage für einen Stromkostenrechner:
- Energieverbrauch: Er wird in Watt (W) oder Kilowatt (kW) angegeben und ist in der Gebrauchsanweisung des Geräts zu finden.
- Nutzungsdauer: Während der Fernseher in vielen Haushalten mehrere Stunden pro Tag läuft, werden Wasserkocher oder Mikrowelle nur für Minuten betrieben. Hier ist die durchschnittliche Betriebsdauer gefragt.
- Betriebshäufigkeit: Hier muss geschätzt werden, wie oft beispielsweise die Waschmaschine oder der Herd in der Woche oder im Monat betrieben wird. So lässt sich der Betrieb pro Jahr errechnen.
- Stromkosten pro kWh: Diese können Sie der letzten Abrechnung entnehmen oder den Preis direkt beim Stromanbieter erfragen.
Die Angaben werden in den Stromkostenrechner eingegeben, der dann die Gesamtstromkosten ausgibt, die das jeweilige Gerät erzeugt. So lässt sich abschätzen, ob es sich lohnt, die Nutzung bewusst zu reduzieren.
Stromkosten pro kWh berechnen, wenn der Verbrauch nicht gleichmäßig ist
Haushaltsgeräte wie Fernseher, Staubsauger, Lampen etc. verbrauchen gleichmäßig Strom. Andere Geräte wie etwa Waschmaschinen und Geschirrspüler benötigen hingegen je nach Betriebsphase unterschiedlich viel Strom. Daher wird hier der Stromverbrauch bisweilen pro Gebrauch (also beispielsweise pro Waschgang) angegeben. In diesem Fall benötigen Sie einen Stromkostenrechner, der auch ohne Angabe der Nutzungsdauer funktioniert – sie ist hier irrelevant.
Gerade auf älteren EU-Energielabeln wird teilweise für Geräte auch der jährliche Stromverbrauch „bei durchschnittlicher Nutzung“ angegeben. Eine exakte Bestimmung der Stromkosten ist hier nicht möglich. Sie können lediglich den Wert etwas erhöhen oder verringern, wenn Sie der Meinung sind, dass Ihr Betrieb des entsprechenden Geräts stark von der durchschnittlichen Nutzung abweicht.
Rechenbeispiele zu den Stromkosten von Haushaltsgeräten
Anhand der folgenden Beispiele können Sie für beliebige Haushaltsgeräte die Stromkosten pro Monat oder Jahr selbst berechnen – auch ohne Stromkostenrechner. Aus dem Vergleich der Stromkosten für unterschiedliche Geräte ergibt sich, wann es sinnvoll ist, den Gebrauch eines Geräts einzuschränken oder ein Gerät mit besserer Energieeffizienzklasse anzuschaffen.
Beispiel: Lohnt es sich, die Nutzung eines Geräts zu reduzieren?
Ein Toaster wird ca. 20 Stunden im Jahr (h/a) betrieben. Um Stromkosten zu sparen, soll die Nutzung um 5 Stunden pro Jahr reduziert werden. Bei einer Leistung von 0,5 Kilowattstunden ergibt sich folgende Rechnung:
- Nutzung 20 Stunden pro Jahr: 0,5 kW × 20 h/a × 0,41 €/kWh = 4,10 €
- Nutzung 15 Stunden pro Jahr: 0,5 kW × 15 h/a × 0,41 €/kWh = 3,08 €
Es ergibt sich eine Ersparnis von 1,02 Euro im Jahr – die reduzierte Nutzung fällt also kaum ins Gewicht.
Anders sieht es bei einem Wäschetrockner aus, der pro Trockengang beispielhaft 2 Kilowattstunden Strom verbraucht. Folgende Rechnung ergibt sich, wenn das Gerät statt drei- nur zweimal in der Woche (also statt 156- nur 104-mal im Jahr) betrieben wird:
- Nutzung dreimal pro Woche: 2 kW × 156 × 0,41 €/kWh = 127,00 €
- Nutzung zweimal pro Woche: 2 kW × 104 × 0,41 €/kWh = 85,28 €
Beispiel: Lohnt es sich, ein effizienteres Gerät zu kaufen?
Auch die Leistung eines Geräts – Stichwort: Energieeffizienzklasse für Großverbraucher – kann dazu beitragen, die Stromkosten zu reduzieren. Es kommt aber auch hier auf das Gerät an.
Bei Stromkosten von 41 Cent pro Kilowattstunde ergeben sich für zwei unterschiedlich leistungsstarke Toaster folgende Rechnungen:
- Toaster 1 mit 0,5 Kilowatt Leistung: 0,5 kW × 20 h/a × 0,41 €/kWh = 4,10 €
- Toaster 2 mit 0,4 Kilowatt Leistung: 0,4 kW × 20 h/a × 0,41 €/kWh = 3,28 €
Die Ersparnis beträgt ganze 0,82 € pro Jahr – die Anschaffung eines effizienteren Toasters lohnt sich also kaum.
Im Gegensatz dazu ergibt sich für den Vergleich der Stromkosten eines veralteten bzw. neuen, energieeffizienten Trockners (betrieben dreimal wöchentlich) folgende Ersparnis:
- Trockner 1 mit 3 Kilowatt Leistung: 3 kW × 156 × 0,41 €/kWh = 191,88 €
- Trockner 2 mit 1,5 Kilowatt Leistung: 1,5 kW × 156 × 0,41 €/kWh = 95,94 €
Um einzuschätzen, ob sich die Neuanschaffung lohnt, muss nun außerdem die Lebensdauer berücksichtigt werden. Trockner 2 im Beispiel führt zu einer jährlichen Stromkostenersparnis von 95,94 Euro (= halber Stromverbrauch). Bei einer Lebensdauer von 10 Jahren würde sich also die Anschaffung eines Geräts lohnen, das weniger als 950 € kostet – Aufwand für Einbau etc. einmal außen vor gelassen. Allerdings ist es sinnvoll, Geräte nicht schon nach ein, zwei Jahren auszutauschen, da für ihre Herstellung viele Rohstoffe und Einiges an Energie eingesetzt wurden.
Tatsächlichen Stromverbrauch von Haushaltsgeräten ermitteln
Nicht immer ist es sinnvoll, sich zur Ermittlung des Stromverbrauchs auf die Herstellerangaben zu verlassen. So kann beispielsweise ein nicht abgetauter Tiefkühlschrank deutlich mehr Strom verbrauchen, als es laut Herstellerangaben der Fall ist. Um die Stromkosten dennoch genau zu ermitteln, können Sie wie folgt vorgehen:
- Schalten Sie alle Geräte außer dem zu prüfenden Gerät aus – idealerweise über einen Zeitraum von 24 Stunden.
- Lesen Sie den Stromzähler zu Beginn und Ende des gewählten Zeitraums ab.
- Führen Sie mehrere solcher Messungen an verschiedenen Tagen durch. Das ist notwendig, da beispielsweise ein Kühlschrank mehr Strom verbraucht, wenn die Umgebungstemperatur hoch ist.
- Ermitteln Sie den durchschnittlichen Stromverbrauch aus den Messungen, indem Sie den gesamten gemessenen Verbrauch durch die Anzahl der Messungen teilen.
Stromkostenentwicklung in den letzten 10 Jahren
In den Jahren 2012 bis 2022 sind die Stromkosten in Deutschland deutlich gestiegen, wobei ein besonders starker Anstieg in den Jahren 2021 und 2022 zu verzeichnen war. Grund für diese Entwicklung der Stromkosten sind vor allem die gestiegenen Kosten für Brennstoffe wie Kohle und Gas. Das liegt zum einen an Knappheiten der Rohstoffe selbst, zum anderen an zusätzlichen Kosten. So gibt es seit 2021 zusätzlich zum EU-Handel mit Emissionszertifikaten auch einen nationalen Handel in Deutschland: Für alle Heiz- und Kraftstoffe, bei deren Verbrennung CO₂-Emissionen entstehen, müssen nun Zertifikate gekauft werden. Dazu gehören unter anderem auch Heizöl und Erdgas, sodass seit 2021 auch Privathaushalte direkt betroffen sind, da die Inverkehrbringer – zum Beispiel die Erdölraffinerien – die Kosten direkt an die Verbraucher weitergeben.
Insgesamt sind die Stromkosten in Deutschland aufgrund des Strommarktdesigns sehr hoch, denn das letzte zugeschaltete Kraftwerk – derzeit oft das teure Gaskraftwerk – bestimmt nach dem Merit-Order-Prinzip den Strompreis. Die Stromkosten in Deutschland waren 2021 laut einer Analyse des Internetportals Verivox etwa dreimal höher als die Stromkosten im internationalen Durchschnitt.
Bis zum Jahr 2020 machte auch die EEG-Umlage für die Förderung des Ausbaus von erneuerbaren Energien einen nicht unerheblichen Teil der Stromkosten aus, nämlich etwa ein Viertel. Die EEG-Umlage wurde aber zum 1. Juli 2022 abgeschafft. Ein weiterer Faktor für die Stromkostenentwicklung sind die Netzentgelte, die für die Nutzung der Stromnetze zu zahlen und die ebenfalls gestiegen sind.
Photovoltaikrechner nutzen: Lohnt sich eine Photovoltaikanlage?
Hat der Stromkostenrechner ergeben, dass Ihre Stromkosten zu hoch sind? Eine eigene Photovoltaikanlage ist für Privatpersonen eine der wirkungsvollsten Möglichkeiten, nachhaltig die Stromkosten zu senken. Dies geschieht in erster Linie nicht durch die Einnahmen aus dem ins öffentliche Netz eingespeisten Strom (Einspeisevergütung), sondern durch den Ersatz von teurem Netzstrom durch günstigen, selbst erzeugten PV-Strom. Der Eigenverbrauch ist der beste Weg, die Stromkosten zu verringern.
In der Regel lohnt sich die Installation einer Photovoltaikanlage. Wie schnell sich die Investition rentiert, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Etwa von der Größe der Anlage, dem erzielbaren Eigenverbrauch und den Finanzierungsmöglichkeiten. Eine erste Einschätzung der Wirtschaftlichkeit bietet der Photovoltaikrechner.