Strompreise 2023: aktueller Stand und voraussichtliche Entwicklung

Im Jahr 2022 sind die Strompreise in Deutschland stark gestiegen. Erfahren Sie hier, wie der Strompreis sich zusammensetzt, und wie die Strompreisentwicklung 2023 aussieht.
Inhaltsverzeichnis
16.06.2023

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    Was kostet eine Kilowattstunde Strom derzeit?

    Die Kosten pro Kilowattstunde (kWh) Strom sind von mehreren Faktoren abhängig, unter anderem vom Stromanbieter, aber auch davon, wo in Deutschland der Strom bezogen wird. Das Vergleichsportal Verivox berichtet, dass die Strompreise im Vergleich zum Rekordhoch im Jahr 2022 insbesondere für Neukunden wieder gesunken sind: Der durchschnittliche Strompreis liegt aktuell bei 33 Cent pro Kilowattstunde, wenn ein neuer Vertrag abgeschlossen wird (Stand: Mai 2023).

    Insgesamt betrachtet beziffert Verivox den durchschnittlichen Preis für eine Kilowattstunde Strom mit 42,7 Cent. Basis für diese Berechnung ist ein Stromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden pro Jahr. Das Vergleichsportal CHECK24 ermittelt einen durchschnittlichen Preis pro Kilowattstunde Strom von 38,9 Cent (Stand: Mai 2023) bei einem Jahresverbrauch von 5.000 Kilowattstunden. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) geht von Kosten pro Kilowattstunde von 48,12 Cent bei einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden aus. 

    Strompreis

    Wie setzt sich der aktuelle Strompreis pro Kilowattstunde zusammen?

    Die Strompreise in Deutschland werden von vier Hauptfaktoren beeinflusst: 

    1. von staatlichen Abgaben
    2. von Steuern
    3. von den Netzentgelten
    4. von den Beschaffungs- und Vertriebskosten der Stromanbieter

    Zu den staatlichen Abgaben gehören die Konzessionsabgabe und diverse Umlagen. Die Konzessionsabgabe muss der Stromanbieter an die Stadt oder Kommune entrichten, um deren Wege für den Stromtransport – etwa das Verlegen von Stromleitungen – nutzen zu dürfen. Zu den Umlagen gehören:

    • die Umlage nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz, durch die der Ausbau von beispielsweise Blockheizkraftwerken gefördert wird,
    • die Umlage nach § 19 der Stromnetzentgeltverordnung, durch die das geringere Netzentgelt kompensiert wird, das bestimmte Unternehmen zahlen und
    • die Offshore-Haftungsumlage, eine Entschädigungszahlung an Betreiber von Windparks auf See, die noch nicht in Betrieb genommen wurden. 

    Auf den Strompreis pro kWh werden außerdem die Mehrwertsteuer und die Stromsteuer erhoben. Hinzu kommen Netzentgelte, die durch die Bundesnetzagentur reguliert werden. Sie dienen der Finanzierung der Strominfrastruktur, dem Ausbau erneuerbarer Energien sowie dem Transport und der Messung des Stroms. 

    Der Durchschnittspreis pro Kilowattstunde fällt auch aufgrund dieser Netzentgelte sehr unterschiedlich aus, denn er variiert von Bundesland zu Bundesland und ist tendenziell in den Großstädten niedriger als in ländlichen Gegenden.

    Derzeit setzt sich der Strompreis pro Kilowattstunde in Deutschland etwa folgendermaßen zusammen (Stand: Mai 2023):

    • 18–20 % Nutzungsentgelte
    • 26–27 % staatliche Abgaben und Steuern
    • 53–56 % Vertriebs- und Beschaffungskosten

    Knapp die Hälfte der Stromkosten pro Kilowattstunde wird also aktuell durch den Staat beziehungsweise die Bundesnetzagentur reguliert. Die andere Hälfte der Kosten können Stromanbieter durch geschickten Einkauf beeinflussen: Die meisten Stromanbieter sind nämlich nicht selbst Stromerzeuger, sondern handeln mit diesen – direkt oder an der Strombörse – um Strom zu kaufen. Diesen verkaufen sie dann mit einer Marge an die Endverbraucher weiter.

    Die Strompreisentwicklung in Deutschland in den letzten Jahren

    Während der letzten 10 Jahre sind die Strompreise in Deutschland relativ konstant geblieben. Zu einer größeren Erhöhung kam es im zweiten Halbjahr des Jahres 2021, gefolgt von einem rapiden Anstieg um durchschnittlich etwa 40 % gegenüber dem Vorjahr im Jahr 2022

    Auch im Jahr 2023 sind die Strompreise weiterhin hoch und liegen im Jahresmittel bisher um etwa 17 % höher als im zweiten Halbjahr 2022. Bei geschickter Vertragswahl haben insbesondere Neukunden dennoch die Gelegenheit, sich günstigere Tarife zu sichern.

    Bis zum Jahr 2021 wurde die Strompreiserhöhung insbesondere durch die EEG-Umlage sowie steigende Netzentgelte vorangetrieben. Die EEG-Umlage wurde im Jahr 2021 auf einen Preis von 3,72 Cent (brutto ca. 4,4 Cent) pro Kilowattstunde Strom gedeckelt und ab dem 1. Juli 2022 vollständig abgeschafft.

    Dass die Strompreisentwicklung in Deutschland dennoch angespannt bleibt, liegt vor allem an den immens gestiegenen Rohstoffpreisen. Die Gaskrise, ausgelöst durch den Krieg gegen die Ukraine, gekoppelt mit erhöhten Kosten für Emissionszertifikate, haben den Strompreis stärker in die Höhe getrieben, als die entfallende EEG-Umlage ihn bremsen konnte. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung die sogenannte Strompreisbremse ins Leben gerufen.

    Strompreis-Übersicht des BDEW

    Aktuelle Stromkosten gedeckelt durch die Strompreisbremse 

    Die Strompreisbremse trat am 1. März 2023 in Kraft – auch rückwirkend für die Monate Januar und Februar 2023. Durch sie werden die Kosten für Strom auf 40 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt. Das gilt allerdings nur für 80 % des Stromverbrauchs vom Vorjahr. Die restlichen 20 % werden nach den aktuellen Strompreisen berechnet.

    Angesetzt ist die Strompreisbremse vorerst bis zum 30. April 2024. Die Bundesregierung will auf diese Weise die Strompreiserhöhung einschränken, um insbesondere finanziell schwächere Bevölkerungsgruppen zu entlasten. Um die Verrechnung kümmert sich der Stromanbieter.

    Strompreisvergleich in Deutschland und Europa

    Vergleicht man die Strompreise in Europa, schneidet Deutschland insgesamt eher schlecht ab: Sogar weltweit gehört Deutschland zu den Ländern mit den höchsten Durchschnittspreisen pro Kilowattstunde, gefolgt von Dänemark, Belgien, Irland und Spanien.

    Grund dafür sind vor allem die vergleichsweise hohen Umlagen und Steuern, wobei die Strompreise in Deutschland aufgrund der Gaskrise noch einmal deutlich gestiegen sind. Zwar ist der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch in Deutschland schon hoch, doch aufgrund des Merit-Order-Prinzips werden die Strompreise durch das Kraftwerk bestimmt, das als letztes hinzugezogen werden muss, um den aktuellen Strombedarf zu decken. Das sind derzeit oft Kohle- und Gaskraftwerke. Obwohl die Stromkosten für erneuerbare Energien wie Wind- oder Solarenergie niedrig sind, wirken sich demnach auch die hohen Gaspreise auf die Strompreisentwicklung aus.

    Merit-Order-Prinzips werden die Strompreise durch das Kraftwerk bestimmt, das als letztes hinzugezogen werden muss, um den aktuellen Strombedarf zu decken. Das sind derzeit oft Kohle- und Gaskraftwerke. Obwohl die Stromkosten für erneuerbare Energien wie Wind- oder Solarenergie niedrig sind, wirken sich demnach auch die hohen Gaspreise auf die Strompreisentwicklung aus.

    Prognose für die Strompreisentwicklung

    Was eine Kilowattstunde Strom kostet, wird von so vielen Faktoren beeinflusst, so dass eine Voraussage für die Zukunft schwierig ist. Der Monitoring-Bericht 2022 der Bundesnetzagentur deutet darauf hin, dass die Strompreise vermutlich vorerst auf hohem Niveau bleiben werden. Auch das Portal Finanztip geht von einer eher stagnierenden Strompreisentwicklung aus, wenn auch unter dem Preisniveau von 2022.

    Finanztip schätzt ein, dass die Strompreise aufgrund des größer werdenden Anteils der erneuerbaren Energien langfristig sinken könnten. Eine zuverlässige Prognose ist jedoch nicht möglich. Gerade die letzten Jahre haben gezeigt, dass unvorhersehbare Ereignisse große Auswirkungen auf die Strompreise haben können.

    Sinnvoller Umgang mit der Strompreiserhöhung

    Verbraucher haben grundsätzlich drei Möglichkeiten, mit den steigenden Preisen umzugehen:

    Strompreisvergleich: Die Strompreise unterscheiden sich je nach Anbieter stark. Dabei spielen unter anderem das Versorgungsgebiet und der lokale Wettbewerb eine Rolle. Unter Umständen lassen sich durch einen Anbieterwechsel Stromkosten sparen. Verbraucher sollten jedoch nicht nur Strompreise vergleichen, sondern auch weitere Gebühren, Preisgarantien und Kündigungsfristen berücksichtigen.

    Strom sparen: Energieeffiziente Haushaltsgeräte, LED-Lampen und der bewusste Einsatz von Elektrogeräten sind nur einige der Möglichkeiten, Energie zu sparen und dadurch die eigenen Stromkosten zu senken – ganz unabhängig von den Strompreisen.

    Auf Photovoltaik setzen: Hausbesitzer können Solarstrom selbst produzieren. Eine gut geplante Photovoltaikanlage amortisiert sich mit der Zeit selbst und erzeugt anschließend nahezu kostenlosen Solarstrom über viele Jahre. Besitzer einer Photovoltaikanlage machen sich somit unabhängiger von schwankenden Strompreisen.

    Auch das Portal Finanztip empfiehlt Hausbesitzern die Installation von Photovoltaikanlagen, um die Kosten für Strom langfristig zu senken.